Nachdem ich Anfang März etwa 2 weitere Wochen mit der Familie von Diego in Ekuador verbracht habe, ging die Reise weiter. Obwohl mich der Verlust meiner Tasche ab und zu doch stark belastet hat, war diese Zeit perfekt zum entspannen und „verdauen“ der vielen Eindrücke von Kolumbien und ich habe gelernt, mit noch weniger auszukommen.
In Ekuador habe ich noch einen Zwischenstopp in Loja eingelegt und war im Regenwald spazieren – ironischer Weise bei Regen 😀 Das war irgendwann etwas zu viel für meine Jacke… Es war aber trotzdem wunderschön und märchenhaft.
Mit einem Bus über Nacht, ging es dann weiter nach Piura im Norden von Peru.
Ich hatte mir vorgenommen, dass ich es dieses Mal auf mich zukommen lassen will und zunächst nichts plane – in der Hoffnung unterwegs jemand zu finden, dem ich mich anschließen kann. Ich war zunächst wieder etwas überfordert mit der neuen Währung und dass es hier offensichtlich nicht EINEN Bahnhof gibt, sondern jede Firma ihren eigenen Terminal hat – solche Infos hätte ich dann doch vielleicht vorher mal lesen sollen. 😀
Piura ist ein guter Ausgangspunkt, um weiter zu reisen, aber besonders viel hat die Stadt nicht zu bieten. Nachdem ich übermüdet und etwas neben der Spur ein paar Busfirmen abgeklappert hatte, die nah beieinander lagen, entschied ich mich für eine Weiterfahrt am Abend nach Lima. Es hat eine Weile gedauert, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich den Tag in dieser Stadt „todschlagen“ muss. Das Zentrum war zum Glück nicht weit und dort und wollte ich mich auf die Suche nach freiem WLAN machen. Ich habe dann ein Hotel gefunden, wo ich zu Mittag gegessen habe und dann den Pin bekommen habe. Nun konnte ich nach Hostels in Lima suchen. Nach dem Essen entdeckte ich, dass das Hotel im Innenhof einen Pool hat, wo ich dann auf einer Liege entspannt habe. Ich hatte die zweite Nachtfahrt hinter mir und eine weitere vor mir… Ich hatte nur das Nötigste in meine Handtasche getan und meinen Rucksack beim Terminal abgegeben. Nun lag ich am Wasser und konnte nicht rein… Irgendwann hat mir überraschender Weise einer der Kellner ein Handtuch gebracht. Es gab auch eine Dusche bei den Toiletten und alles war perfekt. Es war sehr heiß, sodass das Frischegefühl nicht sonderlich lang angehalten hat, aber ich war überglücklich, dass ich dieses Paradies gefunden habe!
Im Bus konnte ich einen traumhaft schönen Sonnenuntergang genießen und am nächsten Morgen bin ich dann in Lima angekommen.
Im Hostel kam ich dann mit ein paar Leuten ins Gespräch bis sich eine recht große Gruppe zusammengeschlossen hat und wir zum Strand gegangen sind. An dem Abend war Saint Patricks Day und in dem Hostel ziemlich viel los.
Am nächsten Tag habe ich mit ein paar Leuten vom Hostel das Stadtzentrum besichtigt. Ziemlich gruselig waren die Katakomben und zauberhaft eine uralte Bibliothek, in der man das Gefühl hatte, gleich Harry Potter zu begegnen! Am Abend habe ich schließlich die Info bekommen, dass ich meine Tasche am Flughafen abholen kann. Netter Weise hat mir jemand angeboten, mich zu begleiten. Ich wäre einfach hingefahren und mit der Tasche wieder zurückgekommen. Mit Manuel hat es sich allerdings nicht wie eine „Erledigung“ angefühlt. Wir mussten einmal den Bus wechseln und dort erfuhren wir von einem Park, in dem unzählige Katzen leben. Diesen haben wir zunächst auf uns wirken lassen, bevor wir den Bus zum Flughafen genommen haben. Dort angekommen, haben wir uns dann fleißig durchgefragt, bis ich meine Tasche schließlich in die Arme schließen konnte. Auf dem Rückweg haben wir dann zunächst noch eine Ruine besucht, bis wir zum Hostel zurück sind. Ich hatte einen gemütlichen Abend im Hostel beim Billard spielen und quatschen, bis eine riesige Kolonne von Hostelbewohnern in Richtung Disko losgezogen ist und ich mich auch angeschlossen habe. Es war sehr voll, aber die Liveband war echt super! 😉
Am nächsten Tag wollte ich dann Richtung Süden reisen ohne eine weitere anstrengende Fahrt durch die Berge tiefer ins Landesinnere, aber ich war noch ein wenig unschlüssig. Manuel wohnt in Santiago de Chile und somit war dies die Endstation seiner Reise und er hat mich gefragt, ob ich ihn begleiten möchte. Seine Route klang etwas spannender als Meine, sodass wir uns dann an dem Nachmittag Bustickets nach Cusco besorgt haben. Manuel ist der König der Fragerei – am Tag davor empfand ich das als unterhaltsam, aber wir haben extrem viele Busfirmen abgeklappert, bis endlich eine Entscheidung stand und das hatte mich an dem Tag doch etwas gestresst. Nun haben wir an dem Abend die Monsterfahrt nach Cusco auf uns genommen; 22 h – also kamen wir am folgenden Tag gegen Abend an und haben im Hostel eingecheckt. Nachdem wir ein paar Infos gesammelt haben, dachten wir, dass es besser ist in der Nacht zu starten, damit wir bereits am nächsten Tag Macchu Picchu sehen können. Also haben wir die Rucksäcke mit den nötigsten Dingen gepack und die großen Taschen haben wir im Hostel gelassen – gegen 3 Uhr ging die Fahrt dann los. (Wie erwähnt, ist Manuel ein Meister im Infos sammeln. Der „normale“ Weg mit Zug ist ziemlich teuer, sodass wir eine alternative Route via Sammeltaxi gefahren sind. Wir sind zwei Mal umgestiegen, bis wir an dem Punkt angekommen sind, von dem man etwa 2-3 h an den Gleisen entlang wandert. Danach ist man an einem Mini-Ort am Fuße des Macchu Picchu. Wir haben uns hier die Eintrittskarten für den Nachmittag besorgt, die wesentlich günstiger waren, als ein Ganztagesticket. Nach einer Stärkung sind wir nun weiter nach oben gewandert, was auch noch mal etwa 1,5 h gedauert hat. Diese historische Stätte ist wirklich ein riesiges Areal und es war spannend und beeindruckend, sie zu erkunden. Irgendwann hieß es dann den Rückweg antreten und wir wollten alles auch wieder laufen. Es wird in Peru schon recht früh dunkel – irgendwann zwischen 18:30 und 19 Uhr. Also sind wir die zig Treppen nach unten gerannt und haben auch den anderen Weg entlang der Schienen recht zügig zurückgelegt. Das letzte Stück brauchten wir dann doch eine Taschenlampe… Wir haben sehr viele Glühwürmchen gesehen und es war recht abenteuerlich den unebenen und teilweise recht schlammigen Weg im Dunkeln zu gehen. Schließlich kamen wir an der Station an, aber so spät gab es kein Sammeltaxi mehr zum nächsten Ort. Wir warteten eine Weile, bis wir ein paar Feuerwehrmänner entdeckt haben, die uns netter Weise auf der Ladefläche ihres Pickups mitgenommen haben. Nun waren wir wieder in Santa Teresa und entschlossen uns dafür, den Tag entspannt ausklingen zu lassen und dort eine Bleibe zu suchen. Am nächsten Tag ging es dann weiter. Wir wollten noch die ein oder andere Ruine auf dem Rückweg nach Cusco ansehen. Ach, Manuel verhandelt auch gern – nachdem wir für eine Teilstrecke nur recht teure Preise genannt bekommen haben, fingen wir an, uns per Anhalter dem Ziel Ollantaytambo zu nähern. Was zwar recht zeitaufwändig war, aber auch recht gut funktioniert hat und man lernt interessante Menschen kennen. Dort angekommen, waren wir sehr beeindruckt von der Kulisse; der kleine süße Ort ist von Bergen umgeben, in denen Inka-Ruinen zu sehen waren. Normaler Weise besorgt man sich vorher ein Kombiticket, mit dem man diverse Ruinen besuchen kann. Dieses hätten wir dort erwerben können, aber wir hatten keine Zeit eine weitere Stätte zu besuchen und für die verbleibenden 2 h war uns das Ticket zu teuer. Manuel fand schließlich heraus, dass es einen „Hintereingang“ gibt… Joa, der Security-Herr hat dann auch „nichts gesehen“, nachdem wir ihm ein paar Peruanische Sols gegeben haben… Diese Ruinen sind ebenso beeindruckend wie Macchu Picchu!! Nach der Besichtigung ging es dann wieder zurück nach Cusco, wo wir nachts noch in einer Bar tanzen waren.
Am nächsten Tag haben wir eine Stadtführung mitgemacht, die etwas seltsam war – wir erfuhren mehr über Pflanzen und Essen als über die Sehenswürdigkeiten, die nur namentlich erwähnt wurden. 😀 Am Nachmittag trafen wir einen Freund von Manuel, den er auf seiner Reise kennen gelernt hatte. Mit ihm und seinem Freund sind wir zu einem Aussichtspunkt gelaufen – dort hätte man eigentlich auch dieses Kombiticket haben müssen, aber die Chilenen haben offensichtlich ein Talent sich durchzumogeln. 😀
Die Herren haben im Anschluss daran der chilenischen Fußballmannschaft zugejubelt, während ich im Hostel ein paar organisatorische Dinge erledigt habe.
In der Nacht ging es dann mit dem Bus weiter nach Puno, wo wir morgens angekommen sind.
Das Highlight hier sind die „islas flotando“ von den Ureinwohnern Urus; Schwimmende Schilf-Inseln. Wir haben also einen Halbtagesausflug dort hin gebucht. Abends ging es dann weiter nach Copacabana (in Bolivien) – am Karfreitag dort anzukommen, war offensichtlich keine besonders gute Idee, da die Hostels Wucherpreise hatten. Nach langer Hostelsuche haben wir uns dann doch dafür entschieden, die Nacht in Manuels Zelt zu verbringen. Mit viel Kleidung war es immer noch ziemlich frisch, aber halbwegs auszuhalten.
Am nächsten Morgen haben wir verzweifelt nach einer Dusche gesucht und zum Glück auch gefunden. Dann ging es mit einem Boot zur Isla del Sol. Man wurde zum einen Ende gefahren und konnte dann entweder quer über die Insel laufen oder mit dem Boot zum anderen Ende fahren und dann erkunden. Da wir gerne ungewöhnliche Wege wählen, sind wir nicht den empfohlenen Pfad gegangen sondern eine längere Strecke – na ja, wir sind sicherheitshalber stückchenweise gerannt. Unterwegs haben wir eine redselige Dame aus Bilbao getroffen, die es auch etwas eilig hatte und wir sie mit unserem Tempo motivieren konnten. 😀
Abends sind wir dann nach ein paar Stunden in La Paz angekommen – der Hauptstadt von Bolivien. Manuel mag Action – also waren wir wieder in einem Hostel, wo viel los war. Am nächsten Tag sind wir dann durch die Stadt gelaufen, haben uns die nächsten Bustickets Richtung Chile besorgt und sind mit einer Gondel zu einem Aussichtspunkt gefahren. Ostern ging dieses Jahr irgendwie ein wenig an mir vorbei… Ich hätte so gern ein buntes Ei zum Frühstück gegessen. Am nächsten Morgen bekam Manuel Besuch von seinen Cousinen, die in La Paz leben. Gegen Mittag mussten wir dann zum Bus.