Mai – Mitte Juni
Nun ist doch schon eine laaaaaange Weile vergangen, als ich das letzte Mal etwas geschrieben habe…. Ich habe festgestellt, dass es doch sehr schön ist, mit Hilfe des Blogs die vergangene Zeit noch ein Mal revue passieren zu lassen und ich danke euch, dass ihr euch die Zeit nehmt, meine Zeilen zu lesen! Die Fragen, wann ich mal wieder etwas schreiben werde, motivieren mich, euch weiterhin auf den Laufenden zu halten. :*
Nun aber zu den Fakten… 😉
Ich hatte nun also Kontakt zu einer Firma, die Reiseleiter ausbildet und ich hatte das Vergnügen, an einigen Touren teilzunehmen. Dieser Part ist der Angenehmste; Man nimmt mehr oder weniger als Gast teil, macht sich Notizen und bekommt alles kostenlos; Tour, Eintritte und Verpflegung. 😀 Die wichtigste Tour ist sicher die Stadtrundfahrt. An meinem Schnuppertag war mal wieder Streik und somit eine der Hauptverkehrsstraßen durch das Zentrum mit dem Bus nicht passierbar. Also musste die Reiseleiterin improvisieren und ich hoffe sehr, dass ich das in Zukunft auch so gut hinbekommen werde. 😀
Als nächstes habe ich an einer Tour in die Berge teilgenommen, die offensichtlich hauptsächlich für Brasilianer interessant ist, die noch nie Schnee gesehen haben.
Die Begleitung der Tour nach Valparaiso war offensichtlich etwas viel für mich… Man startet (wie bei den anderen Touren auch) am Morgen und landet im Berufsverkehr, wenn dann alle Gäste auf der Liste vom Reiseleiter aus ihren Hotels eingesammelt worden sind, werden sie an einem Sammelpunkt in die entsprechenden Buse verteilt, für die sie die Tour gebucht haben. Dann folgte die 1,5 h Busfahrt nach Valparaiso und die Tour durch den wunderschönen Ort mit unzähligen Informationen – am Abend dann wieder Stau, weil alle von der Arbeit nach Hause fahren… Es hatte sehr lange gedauert, bis ich dann wieder im Zentrum war… Es war zu spät, um noch an der Freiwilligenarbeit mit den Obdachlosen teilzunehmen. Hinzu kam noch, dass ich sehr hungrig war und nachdem ich mich durch die Menschenmassen auf der Straße nach Hause gekämpft habe, war ich nur noch froh, nichts mehr zu machen… Diese Informationsflut und der Stadtstress waren definitiv zu viel für mich! An diesem Abend habe ich mich mal wieder gefragt, warum ich eigentlich in so einer riesigen Stadt gestrandet bin – na ja, irgendwas hat Santiago halt…. 😀
Weiter ging es mit einer Tour zum Museum von Pablo Neruda – zur Isla Negra (schwarze Insel). Das ist Eines seiner drei Häuser. Ich vermute, dass es nicht viele Deutsche geben wird, die diese Tour buchen werden, aber hier in Lateinamerika scheint dieser Herr doch recht bekannt zu sein. 😀 Er ist genauso wie Gabriela Mistral Nobelpreisträger für Literatur und diese Zwei sind die einzigen Chilenen, die diesen Preis erhalten haben. Nach dem Museum ging es in das Weingut Viña del Mar zur Weinprobe. An dieser Stelle muss ich mal die suuuper leckeren Weine von Chile erwähnen. Mir hat vor der Reise so gut wie kein Rotwein geschmeckt – nur die Süßen. 😀 Und die Chilenischen Rotweine finden bei mir gleichermaßen Begeisterung wie die Weißen!! Mjaaaaaaaaaaaamiiiiiiii!!! Haltet mal bei der nächsten Gelegenheit Ausschau nach einem Chilenischen Wein und trinkt Einen auf mich! 😉 Salud! = Prost!
Ich glaube, ein paar Touren fehlen mir noch – aber die Wichtigsten habe ich auf alle Fälle und ich werde demnächst (endlich mal) damit beginnen, zu lernen… Ich kann auch für andere Firmen aktiv werden und habe es mir gerade fest vorgenommen, Mitte September schließlich doch mal Geld damit zu verdienen.
Des Weiteren hatte ich die Idee, Hochzeitslocations zu kontaktieren. Ich hatte etwa 10 angeschrieben und zwei davon haben sich tatsächlich auf meine paar Zeilen gemeldet. Die eine Firma richtet Feiern in zwei Locations aus; eine sehr Moderne im Stadtzentrum und eine sehr Romantische am Stadtrand im Grünen. Pablo war an einer Zusammenarbeit interessiert und hat mir angeboten, eine Woche auf Probe zu arbeiten und danach schauen wir weiter. In dieser Woche habe ich Stefanie kennen gelernt, seine reizende Assistentin. Sie ist Kolumbianierin und wir sind gute Freundinnen geworden. Es war eine spannende Erfahrung – allerdings auch extrem anstrengend. Ich habe mich als Hochzeitsplanerin nicht vor körperlicher Arbeit gescheut, aber in einer Location gibts davon ziemlich viel…. Am Wochenende war eine Hochzeit und in dem Haus & Garten war durch den vielen Regen einiges im Argen… Ich habe sogar geholfen, den Teppich zu säubern, damit er wieder halbwegs ansehnlich ist (Rotwein auf einem weißen Teppich ist recht schwer weg zu bekommen). Der Tag der Hochzeit startete 11 Uhr und ich war zwischen 4-5 Uhr endlich in meinem Bett – völlig erschöpft; nach dem Tische rücken & decken, Stühle mit Kissen bestücken, Gläser & Besteck polieren, … Ich habe an dem Abend auch nach langer, langer Zeit mal wieder gekellnert… Ich musste feststellen, dass es mir offensichtlich nicht mehr so richtig liegt… Leider habe ich beim Verteilen von Getränken mein Tablett mit den restlichen Gläsern über eine sehr hübsch gekleidete Dame geleert… *stellt euch jetzt meinen roten Kopf vor…. 😉 Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ich talentierter bin im Anweisungen geben. Es hat mir auch immer Spaß gemacht, mit anzupacken, aber alles im Rahmen. 😀 😀 😀
Pablo hatte nun in der Zwischenzeit einen Burnout und anscheinend wird er nur noch die bestehenden Aufträge abarbeiten. Stefanie muss sich gerade einen neuen Job suchen und ich vermute, dass ich hier auch nicht mehr besonders viel arbeiten werden kann.
Die andere Location ist recht gehoben mit Stuck an den Wänden und liegt im Stadtzentrum. Mit dem Miguel bin ich noch im Kontakt und wir hatten zu letzt auch über eine Zusammenarbeit in Form vom Freelancing gesprochen.
Nachdem ich im Mai immer noch nicht “richtig” gearbeitet habe, konnte ich den Rückflug nach Iquique wahrnehmen und den Norden bereisen. Ich hatte damals von Bolivien kommend den Hinflug und damals irgendein Datum für den Rückflug ausgewählt. Es stellte sich dann heraus, dass es zu dem Zeitpunkt tatsächlich sehr passend ist. Es war etwa eine Woche vor dem Geburstag von Estefano, den er in seiner Heimat La Serena feiern wollte, was etwa 6 h nördlich von Santiago liegt und somit auf dem Rückweg nach Santiago lag. Am 21. Mai ging also mein Flug nach Iquique – lustiger Weise an dem Tag, wo 1879 hier eine bedeutende Seeschlacht gegen Peru statt fand. Dieses Fest, von dem mir vorher auch berichtet worden ist, wird allerdings recht ruhig angegangen. Es waren merklich wesentlich mehr Menschen auf den Straßen und haben mit ihren Familien den Tag genossen, aber es schien sonst nichts weiter Spektakuläres los zu sein. Mein Plan war, über Nacht nach San Pedro de Atacama weiter zu fahren und somit hatte ich den ganzen Tag in Iquique zur Verfügung. Ich hatte Kontakt mit jemanden von couchsurfing und wir haben eine schöne Zeit zusammen gehabt und schließlich den Tag am Strand mit Rotweinchen ausklingen lassen. Über Nacht ging es schließlich weiter in die Wüste – von der schon so Viele vorher geschwärmt haben! Ich hatte durch Couchsurfing Kontakt zu Mauricio, der mir seine Couch angeboten hatte und der in einem Reisebüro arbeitet. Er hatte mir allerdings zu letzt eine seltsame Nachricht geschrieben, in der es so schien, als ob ich bei meiner Ankunft doch nicht bei ihm übernachten kann. Ich bin also sehr früh angekommen und habe zunächst Essen zum frühstücken besorgt und wollte etwas die Zeit todschlagen, um ggf. doch noch eine positive Nachricht von Mauricio zu bekommen. Irgendwann entschloss ich doch mal in einem Hostel einzuchecken. Ich wollte ihm dann in seinem Reisebüro einen Besuch abzustatten, um mich zu informieren, was man so alles machen kann. In dem Hostel schien ich der einzige Gast zu sein und bei den vielen Reisetouren, war es extrem schwer, sich für etwas zu entscheiden… Für den Tag entschloss ich mich ein Fahrrad auszuleihen und die nahe Umgebung zu erkunden. Am Abend war ich mit Alexis (ebenfalls) von Couchsurfing verabredet und wir sind in eine tolle Bar mit Livemusik gegangen. Hier wurden die Cocktails im 1/2 l Glas angeboten und nach dem zweiten Glas, war ich doch schon ziemlich gut dabei… hicks… ich habs toller Weise noch zum Hostel zurück gefunden, aber ich erinnere mich, dass es doch etwas schwieriger war… Ich bin allerdings sehr stolz auf mich, denn für die Tour am nächsten Tag zu den Geysieren wurde ich um 4 Uhr abgeholt und trotz wenig Schlaf und Restalkohol im Blut war ich pünktlich abfahrbereit. Glücklicherweise dauerte die Anfahrt über eine Stunde und dort angekommen, konnte ich dieses Naturschauspiel nüchtern genießen. Ich wurde am Vortag von Mauricio darauf hingewiesen, dass man diese Tour für ein paar Tage später buchen sollte, da es recht hoch liegt und man sich zunächst an die Höhe gewöhnen sollte. Also meinen Körper hat das nicht interessiert – ich bin ihm sehr dankbar dafür, dass er kein Problem mit der Höhe hat! 😀 Es war sehr kalt dort und ich habe mich trotzdem dazu aufgerafft, in der heißen Quelle zu baden. Es war allerdings nicht ganz so toll, wie ich mir das gedacht hatte. Das Wasser war zwar im Vergleich zur Außentemperatur warm, aber heiß war es nur ab und zu an einer bestimmten Stelle… Ok, diese Erfahrung habe ich dann jetzt auch gemacht… 😀
Diese Tour war am Morgen, danach konnte ich aus dem Hostel auschecken und bei Mauricio “einziehen”. Anschließend hatte ich eine wunderschöne Fahrradtour mit Alexis durch die “Garganta de Diabolo” (es gibt ziemlich viel, was nach Teufelsschlund benannt wird). Es war allerdings auch so abenteuerlich, wie es der Name vermuten lässt.
Für den nächsten Tag war ich wieder mit Alexis verabredet und wir wollten wieder mit dem Fahrrad unterwegs sein. Leider musste er an dem Tag dann doch arbeiten und ich brauchte eine Weile, bis ich mich aufraffen konnte, ein Rad auszuleihen und die geplanten Orte alleine zu besuchen. Ich war etwas traurig, weil ich das gerne mit jemanden geteilt hätte und habe mich etwas alleine gefühlt und die Zweifel & stressigen Gedanken in meinem Kopf ließen sich nicht abschalten. Es war also etwas spät, um das Mondtal (Valle de la luna) und das Todestal (Valle de la muerte) noch an einem Tag zu schaffen. Ich setzte mich also unter Druck und konnte es somit nicht genießen. Später hatte ich eine tolle Begegnung, die mein Kopfchaos zum Stillstand gebracht hat und ich konnte den restlichen Tag noch gut genießen. Am Abend ging es dann wieder in diese coole Bar – dieses Mal mit Mauricio und seinen Freunden.
Am nächsten Tag hatte ich eine Ganztagestour zu den Piedras Rojas (roten Steinen) gebucht. Das war für mich das Highlight von meiner Reise in San Pedro! Atemberaubende Landschaften und zur Krönung einen 360 Grad Sonnenuntergang, der mit Worten einfach nicht beschreibbar ist und der auf den Fotos nur annährend eingefangen ist.
Wer noch weitere Details zu den Erlebnissen erfahren möchte, kann diese hier nachlesen – etwas spirituell angehaucht. 😉
Während dieser Tour enstand eine Freundschaft mit der Brasilianerin Daniele. Wir sind an dem Abend auch in eine Bar gegangen und ich habe vermutlich, den stärksten Drink meines Lebens getrunken. Er sah gut aus, aber ich war nach ein paar Mal nippen schon gut angetrunken. Den Wunsch, ihn etwas zu verdünnen, hat irgendwie nichts gebracht. Mir gefällt es nicht, völlig besoffen zu sein, also habe ich fleißig von den Häppchen gegessen und nichts mehr davon getrunken.
Die letzten beiden Tage habe ich recht entspannt gentuzt und mehr Wert darauf gelegt, die Zeit mit den tollen Menschen zu verbringen, die ich kennen gelernt habe, als weitere Touren zu buchen. Am Ende ging es dann mit dem Bus über Nacht weiter nach La Serena.
Estefano hat mich vom Busbahnhof abgeholt und wir sind in sein altes zu Hause gefahren, wo jetzt sein Bruder und seine Mutter wohnt. Seine Mum war verreist, aber zusammen mit seinem Bruder, einer Deutschen und einer Dame aus Litauen haben wir zunächst gefrühstückt. Dann ging es mit dem Bus in das Elqui Tal, wo wir an einer Pisco-Tour teilgenommen haben. Nun weiß ich wie das alkoholische Nationalgetränk hergestellt wird. Es ist ein Destillat aus Traubenmost und wird traditionell mit mit Limetten, Eiweiß und Sirup gemischt und nennt sich dann Pisco Sour.
Am Abend ging es dann wieder zurück in die Stadt und wir haben für die Geburtstagsfeier eingekauft. Es war eine feucht, fröhliche Party mit Barbecue.
Am nächsten Tag haben wir etwa 1 h entfernt von La Serena eine Bootstour mitgemacht und konnten Tiere beobachten, wie Pinguine, Seelöwen und Vögel. Es war auch sehr interessant die Vegetation zu beobachten.
Manuel kommt auch ursprünglich aus La Serena und war auch zu der Zeit in der Stadt. Wir haben den Abend zusammen in einer Karaokebar verbracht. Am nächsten Morgen hat er mir noch die Stadt gezeigt und wir sind am Strand spazieren gegangen. Am Abend haben wir ein Auto ausgeliehen und sind zu einem Campingplatz im Elqui-Tal gefahren. Von dort kann man normaler Weise die Sterne besonders gut sehen, aber in dieser Nacht waren sie leider etwas schüchtern. Den nächsten Tag haben wir das Tal mit dem Auto erkundet. Manuel hat mir erzählt, dass im Elqui-Tal ein starkes Energiefeld ist und auf Grund dessen langsam Leute aus der ganzen Welt hier her ziehen. Wir hatten auch zwei interessante Begegnungen bzw. Gespräche, die dies bestätigt haben. Während unserer Spazierfahrt haben wir uns auch in einer Bierbrauerei erklären lassen, wie sie Bier herstellen und wir waren im Museum von Gabriele Mistral. Nachdem wir das Auto gerade noch pünktlich zurück gegeben haben, haben wir uns um unsere Rückfahrt nach Santiago gekümmert. Es dauert wie erwähnt nur 6 h und wir wollten gern am frühen Morgen ankommen. (Mein Empfinden bezüglich Entfernungen hat sich mittlerweile schon angepasst.) Um die Zeit bis zu unserem späten Bus todzuschlagen, sind wir ins Kino gegangen. Es lief zu der Zeit kein besonders interessanter Film und da es Manuel liebt, viele Fragen zu stellen, haben wir uns von diversen Angestellten in dem Kino beraten lassen…. Joa, wir sind eingeschlafen und am Ende des Films wieder wach geworden…. Die Beratung hat sich gelohnt. 🙂
Vielleicht ist es noch erwähnenswert, dass ich für Amandas Familie Kartoffelpuffer gekocht habe – das erste Mal in meinem Leben habe ich sie völlig selber gemacht! Der “Mangel” an diesen Fertigprodukten in den Supermärkten eröffnet also meinen Horizont. 🙂
Und mit Pablo (von der Location) ist auch eine Freundschaft entstanden und für ihn habe ich mal ein Gericht mit Senfsoße gemacht.
Seit Juni gehöre ich ja nun auch zu dem Club der 30iger. 😀
Mein Freund Falk aus Deutschland kam am 11. Juni in Santiago an. Nachdem ich ihn vom Flughafen abgeholt habe, haben wir das Zentrum zu Fuß erkundet und die fehlenden Zutaten eingekauft, für die Gerichte, die ich für meine Feier vorbereiten wollte. Anschließend half er mir dann, alles vorzubereiten; Kartoffelsalat (nach Papas Rezept) und dazu Würstchen, Eier bei denen wir das Eigelb zu einer Creme verarbeitet haben, Falk hat Sauerkraut mitgebracht, was wir nur noch erhizen mussten und als Nachtisch Apfelringe. Es war eine schöne gemütliche Feier, wie ich sie mir gewünscht habe mit Livemusik von einem Freund, der Flöte spielt & sein Freund ihn mit Gitarre begleitet hat. Da der Raum in dem Gebäude, wo ich gewohnt habe nur bis 0 Uhr gemietet werden konnte, sind wir im Anschluss noch in eine Bar gegangen.
Falk und ich waren am nächsten Tag in den Bergen um Santiago wandern. Am Montag ging es in den riesigen Stadtfriedhof und wir haben an einer freewalking-Städte-Tour teilgenommen. Am Dienstag habe ich ihm Valparaiso gezeigt.
Falk hatte einen Flug nach Santiago und von Buenos Aires zurück nach Deutschland. Wir hatten uns vorher überlegt, auf alle Fälle die Iguazu-Wasserfälle zu bereisen. Die ursprüngliche Idee war nach Brasilien zu fliegen und dann über Land Richtung zu den Wasserfällen und dann nach Buenos Aires. Leider waren die Flüge zu teuer, also hatte ich dann die Idee über Land durch Argentinien zu den Wasserfällen und wieder in Buenos Aires zu enden… Wir stellten dann aber am Busbahnhof fest, dass die Fahrt nach Mendoza in Argentinens Grenze zu Chile nicht direkt erfolgen kann… man durchquert die Anden, was auf Grund des Schnees nicht möglich ist und man somit einen riesigen Umweg fahren müsste. Plan B kam somit nun auch nicht in Frage… Ich unterhielt mich dann mit Manuel, der schon sehr viel gereist ist und er hatte die Idee über den Norden von Chile, dann in die Salzwüste Uyuni in Bolivien, dann nach Salta im Norden von Argentinien, anschließend weiter nach Iguazu und schließlich nach Buenos Aires… Falk fand diese Idee “leider” sehr gut… es klang für mich sehr verrückt und stressig, hinzu kam, dass wir eigentlich in eine warme Region wollten und diese Zielen versprachen eher das Gegenteil… Die Entscheidung haben wir nun also Dienstag Abend getroffen und wir haben kurzerhand den Flug nach Calama gebucht. Nach einer Stunde Schlaf ging es also zum Flughafen und wieder in den Norden. 😀 Wir verbrachten einen halben Tag in San Pedro und nun kenne ich auch die offizielle Tour in das Mondtal. “Damals” war ich sehr hin- und hergerissen und es war wirklich schön diese Tour nun doch mitgemacht zu haben.
Ich freue mich, euch nun die tollen Fotos von Falk zeigen zu können – meine Handykamera kann da nicht wirklich mithalten. 😀
Die Nacht haben wir in Calama verbracht und am Morgen ging es dann mit dem Bus weiter nach Bolivien. Wie es weiter geht, er fahrt ihr im Beitrag zu Bolivien & Argentinien. 😉
Einreise Ende März – Ende April
Ich dachte vorher nicht, dass die 90 Tage, die ich nach Ausstellung des Visums für die Einreise Zeit hatte, ein Thema sein würden! Am 88. Tag war es dann soweit und ich war überglücklich, endlich in Chile einzureisen! Ich freute mich darauf, für eine Weile wieder ein geordnetes Leben aufbauen zu können. Es war auch schön zu wissen, dass Amandas Familie auf mich wartet. Wir haben uns kennen gelernt, als sie in Mainz ein Auslandssemester gemacht hatte. Ich liebe sie, wie eine kleine Schwester!
Früh morgens kamen Manuel & ich dann schließlich in Iquique – im Norden von Chile an. Nach einem schönen Spaziergang am Meer entlang, Frühstück in einem Einkaufszentrum, Erkundungstour im Stadtzentrum und abends traditionelle Speisen essen (Empanada & pastel de choclo), ging es dann zum Flughafen. Etwa zur gleichen Zeit hatten wir einen Flug nach Santiago – allerdings mit verschiedenen Airlines. An dem Tag war wohl eine recht große Protestaktion in Santiago, weshalb es für Amandas Familie sehr gefährlich war, mich nachts gegen 1 Uhr vom Flughafen abzuholen. Manuel hatte mir somit angeboten, bei ihm zu übernachten. Nachdem ich in der Hauptstadt gelandet bin, stimmte offensichtlich etwas mit dem Band nicht, denn die Koffer wollten und wollten nicht kommen… Ich wurde immer nervöser, weil ich wusste, dass Manuel auf mich wartet und da sein Akku leer war, konnte ich ihn auch nicht kontaktieren – gleichzeitig frage ich mich, warum mich meine Tasche schon wieder ärgert… Voller Adrenalin konnte ich etwa nach 40 Minuten endlich den Sicherheitsbereich verlassen… Überraschender Weise strahlte mich Amanda an, die mit ihrem Dad geduldig auf mich gewartet hatte. Da ich überhaupt nicht damit gerechnet hatte, war ich einerseits überwältigt und glücklich, sie schließlich wieder zu sehen, aber konnte mich nicht richtig freuen, da ich nur im Kopf hatte, Manuel so schnell wie möglich zu finden… Nachdem Manuel gefunden & alles aufgeklärt war, war ich froh , dann endlich im Bett zu liegen.
Der folgende Tag war auch gleich sehr ereignisreich. Amanda hatte mich vorher gefragt, ob ich sie bei ihrem Uni-Ausflug begleiten möchte. Dies bedeutete; wenig Schlaf! Ich habe noch nie eine soooooo riesige Studentenparty gesehen. Dieser Ausflug zu einem Campingplatz findet wohl zwei Mal im Jahr statt… Jeder hatte etwas zum Grillen und Trinken dabei. Neben dem DJ gab es zB. auch eine Maschine zum Bullen reiten. Ich hatte auf alle Fälle meinen Spaß. Den Tag haben wir dann bei einem tollen gemeinsamen Abendessen mit Amandas Familie ausklingen lassen.
Die folgenden Tage brauchte ich zum Ankommen; ausruhen, Schlaf nachholen, Wäsche waschen, Stellenanzeigen suchen, wohnhaft melden & temporären Ausweis beantragen, …
Nach ein paar Tagen hatte Manu wieder ein paar Tage frei und wir sind nach Valparaiso gefahren, was nur etwa 1,5 h entfernt ist. Dies ist eine wunderschöne bunte Hafenstadt und nicht unweit davon liegt Viña del Mar. Hier haben wir am Strand entspannt und sind dann am Meer zurück nach Valparaiso gelaufen. Was für ein atemberaubender Sonnenuntergang!!!
Durch ein Couchsurfing-Treffen habe ich ein paar weitere nette Menschen kennen gelernt. Estefano & ein Paar aus Brasilien habe ich ein paar Tage später wieder gesehen. Ich hatte beim couchsurfing-Treffen erwähnt, dass am Wochenende ein Unplugged-Konzert in einem Park ist… Amanda und eine Freundin von ihr sind auch gekommen… Es ist ziemlich lustig, wenn man nicht das vorfindet, was man erwartet hatte… zumindest die Gesichtsausdrücke: Die Musiker waren Teenager und die überschaubare Menge an Zuschauern ebenfalls. Wir sind trotzdem dort geblieben und haben uns super unterhalten. In dieser Nacht waren wir “fast” in einer Disko; stattdessen waren wir bei Estefano zu Hause und Amandas Freundin hat mir mit voller Elan erklärt, worauf man bei Reggeaton achten sollte. Im Prinzip ist es ein Tanz ohne wirkliche Schrittfolge… Nach etwa einer Stunde kam ich zu dem Entschluss, dass ich einfach weiterhin so tanzen werde, wie ich Lust habe. 😀 Aber es war sehr amüsant und vor allem interessant!
Ein weiteres Highlight meiner bisherigen Zeit hier in Chile war die Wanderung mit Amanda auf einen Hügel/ kleinen Berg in Santiago; Cerro San Cristobal. Unser Ziel war ein Event von Amandas Capoeira-Gruppe. Oben angekommen, haben wir zunächst die weitreichende Aussicht genossen und dann die energiegeladene Kampftanzeinlagen bestaunt. Wir konnten auch den Sonnenuntergang über der Stadt genießen und bei dem Fußmarsch nach unten sind wir wieder der Gruppe begegnet, die die Wanderung mit Trommelkängen und Gesang begleitet hat.
Bezüglich Arbeitssuche habe ich neben der Suche in Internet mal bei einem Unternehmertreffen teilgenommen. Hier habe ich jemand kennen gelernt, der ein Café hat und auch Catering für Firmen anbietet. Diesen Zweig würde er gern weiter ausbauen und wir haben uns intensiv darüber unterhalten, ob ich ihm vielleicht dabei unterstützen kann. Nach langem Überlegen kam ich allerdings zu der Erkenntnis, dass „Türklinken putzen“ auf Provisionsbasis viel Energie kosten bzw. Durchhaltevermögen abverlangen wird und ich dazu nicht bereit bin.
Weiterhin habe ich mich bezüglich Freiwilligenarbeit informiert und war bei einer Organisation, die sich um das Lächeln der Menschen bemüht – also Aktionen rund um das Thema Zähne. Hier könnte ich mit einer Bürotätigkeit unterstützen -ich bin noch unschlüssig, ob ich das machen möchte. An einem Wochenende habe ich mit einer Gruppe von Leuten für Kinder mit schwierigen Familiensituationen gekocht. Des Weiteren lernte ich ein Haus für Heimatlose kennen, wo sie durch einen geringen Tagessatz ein zu Hause mit Verpflegung und Unterstützung bekommen, um wieder ins Arbeitsleben einzusteigen. Diese Einrichtung verteilt zwei Mal in der Woche Essen an Menschen, die auf der Straße leben. Hier helfe ich ein Mal in der Woche und bin anschließend von den Geschichten, die ich dort höre, ziemlich betroffen…
Einen weiteren Ausflug habe ich mit Manuel an seinem freien Tagen unternommen; wir haben einen Tag in Talca mit seinem Sohn verbracht und sind dann über Nacht weiter in den Süden nach Pucon gefahren. Es war seltsam, dass die Sonne erst nach 8 Uhr aufgetaucht ist und auch zu dieser Zeit das kleine Örtchen erst so langsam erwacht. Wir haben uns im Turismusbüro informiert und nachdem wir erfahren haben, dass “jetzt” der Bus zum Park abfährt, in dem wir Trecking machen wollten, sind wir los gerannt. Wir haben ihn toller Weise auch noch erreicht. 🙂 Die Strecke in dem verwunschenen Wald und entlang an hübschen Seen war durch den Regen leider etwas ungemütlich und für unsere Jacken auch irgendwann zu viel… Allerdings wollten wir nicht umsonst soweit gefahren sein und sind somit noch einen anderen Weg gelaufen. Hier haben wir unterwegs jemand kennen gelernt und sind dann zu dritt weiter gegangen. Wir haben einen Pfad gewählt, der genau genommen gar kein Weg war. Es war sehr abenteuerlich bis wir irgendwann einsehen mussten, dass wir offensichtlich nicht richtig gelaufen sind bzw. wir nicht dort herauskommen, wo wir dachten. Nachts ging es dann mit dem Bus wieder zurück nach Santiago.
Das Wetter scheint auch hier in Chile etwas verrückt zu spielen. Offensichtlich hat es viel mehr geregnet, als dies normaler Weise der Fall wäre. Dies hatte Mitte April zur Folge, dass an einem Tag das Wasser von 800 000 Haushalten abgestellt worden ist. Wenn nichts mehr aus dem Wasserhahn kommt, stellt man erst mal fest, wie viel man davon tatsächlich nutzt…. Die Info kam sehr kurzfristig und da ich keine Gelegenheit mehr hatte zu duschen, habe ich das Wasser wirklich sehr vermisst!
Bei der Suche nach einer WG habe ich festgestellt, dass ich doch recht anspruchsvoll war… Die drei Wohnungen, die ich angeschaut hatte, kamen somit nicht in Frage. Schließlich berichtete mir Amanda, dass ihre Deutschlehrerin Johanna ein freies Zimmer hat. Nachdem ich auch hier wieder etwas auszusetzen hatte, bin ich ganz froh, dass mich Amanda trotzdem dazu bewegt hat, einzuziehen. Hier in Santiago sind die Wohnungen größtenteils alle ähnlich geschnitten; eine 2-Raum-Wohnung würden wir in Deutschland wohl 1,5 Zimmer nennen. Ein Raum ist “normal-groß” und in das Andere passt eigentlich nur ein Bett rein. Bei Johanna steht ein kleines Bett quer vor dem Fenster und somit hat noch ein kleiner Schreibtisch Platz. Ich bin froh, dass ich ein Zimmer habe, in dem ich mehr machen kann als schlafen! Und wenn ich in meinem süßen Bettchen liege, was genauso lang ist, wie ich, kann ich aus dem Fenster schauen und habe das Gefühl über Santiago zu schweben! 🙂
Johanna gibt nicht nur Sprachunterricht, sondern ist auch als Reiseleiterin tätig. Sie hat mich ihrer Chefin vorgestellt, da gerade Personal dafür gesucht wird. Ich musste noch warten, bis mein temporärer Ausweis fertig ist, damit ich mich um die fehlenden Dokumente kümmern konnte.
(Als erstes musste ich mich hier wohnhaft melden und anschließend konnte ich meinen Ausweis beantragen. Erst mit dem Ausweis kann man ein Konto eröffnen – allerdings auch nur bei der BancoEstado, da andere Banken einen Arbeitsvertrag bzw. einen Nachweis über ein regelmäßiges Einkommen sehen wollen. Da ich im Reisebüro als Freelancer tätig sein werde, musste ich mich beim Finanzamt entsprechend melden, um Rechnungen schreiben zu können.)
Bisher kann ich mich auch ohne Job sehr gut beschäftigen und fühle mich hier sehr wohl. Ich habe schon genügend Freunde, mit denen ich unterwegs bin. In Chile wird gern gefeiert, also tu ich dies auch recht häufig. Und seit ich von der Idee, als Reiseleiterin zu arbeiten, begeistert bin, besuche ich Museen und dergleichen nun auch Stück für Stück. In Santiago gibt es auch Fahrräder an mehreren Stationen in der Stadt verteilt, die man nutzen kann. Ich genieße es sehr und nutze nur noch wenig Metro oder Busse. 🙂
Ich habe nun erreicht was ich wollte; ein “normales” Leben in einem anderen Land. 🙂 🙂
PS: Ich habe noch nie mit so großer Begeisterung gekocht! Endlich habe ich wieder Essen für eine längere Zeit! Unterwegs musste ich leider doch häufiger Junk-Food essen…