Bolivien II & Argentinien I

Die zweite Einreise in Bolivien erfolgte mit Falk, um die Salzwüste Uyuni zu erkunden. Wir haben nun also die Grenze zwischen Chile und Bolivien passiert und wurden von einem guten Bus in einen schäbigen Bus um verfrachtet. Die Fahrt ging ziemlich lange und wir hatten zwischendrin eine Reifenpanne und der Reifenwechsel wurde recht kreativ gelöst. Im Ort Uyuni angekommen, wurden wir von einer Dame angesprochen, die uns im Anschluss ihre Tour vorgestellt hat. Wir haben noch ein wenig nachverhandelt und da ihr Angebot ganz gut klang und wir nach der langen Fahrt auch kein weiteres so ausführliches Gespräch haben wollten, haben wir die Tour über 3 Tage bei ihr gebucht.

 

An dem Abend litt Falk an der Höhenkrankheit, was durch die Koka-Blätter ganz gut gelindert werden konnte und am nächsten Tag ging es ihm wieder gut. Bei der Tour waren wir zu 7; ein französisches Paar, ein Italiener, eine Engländerin und eine Chilenin. Im Prinzip fährt man die 3 Tage komplett herum und steigt immer Mal aus, um die Natur zu genießen und Fotos zu machen.

Das erste Ziel war ein „Zugfriedhof“. Ich konnte damit zunächst nicht besonders viel anfangen und habe mich gefragt, warum man am Anfang von einer Tour durch die Natur gerade Schrott/ Müll betrachten soll!? Aber es ist als Fotokulisse doch recht brauchbar.

Dann ging es weiter in die Salzwüste. Es war sehr beeindruckend, stundenlang durch diese weiße Landschaft zu fahren und kilometerweit nichts zu sehen. Wir haben auch die typischen Spaßfotos gemacht und zum Ende des Tages einen Sonnenuntergang in der Wüste genießen dürfen. Anschließend ging es querbeet Richtung Unterkunft für die Nacht. Es gibt in dem Gebiet keine Straßen und ich finde es nach wie vor sehr bemerkenswert, dass der Fahrer problemlos den richtigen Weg gefunden hat! Die nächsten beiden Tage konnten wir wunderschöne Seen, farbenfrohe Berge, Tiere und einfach traumhafte Landschaften betrachten. Es ging stetig bergauf und der höchste Punkt waren Geysire, die wir auch extrem früh im Morgengrauen bestaunen konnten. Hier waren es auch Minusgrade und ich hatte mehrere Schichten Kleidung an, die dann tatsächlich auch warm gehalten haben. Die Nächte möchte ich an dieser Stelle auch noch kurz beschreiben; kalt!! Und nur mit Schlafsack und mehreren Schichten Decken, konnte ich mich recht gut warm halten. Das sorgte allerdings auch dafür, dass man wenig Lust hatte, das Bett zu verlassen – zum Beispiel für das Abendessen… Wir erfuhren, dass wir zur kältesten Zeit unterwegs sind… Wir hätten dem Ziel, in die Wärme zu reisen wohl nicht weiter entfernt sein können. 😀

 

Unsere Tour endete wieder im Ort Uyuni und wir sind über Nacht Richtung Argentinische Grenze gefahren. Dort kamen wir seeeehr früh an, sodass wir in der Kälte noch warten mussten, bis diese endlich öffnet. Wir haben versucht, uns im Busbahnhof aufzuwärmen. Unerfreulicher Weise war dort ein sehr penetranter, alkoholisierter Herr, der uns davon überzeugen wollte, die Weiterfahrt in Argentinien bereits in Bolivien zu kaufen. Allerdings habe ich gelesen, dass falsche Karten verkauft werden und ich hatte den Eindruck, dass es in Argentinien günstiger sein wird. Wir kamen somit nicht ins Geschäft. 😀

 

Der Norden von Argentinien ist für seine spektakulären Felsformationen bekannt und unser Plan war es, zu dem Berg der 7 Farben zu fahren. Dies war also auf dem Weg nach Salta das Ziel. Bereits die Busfahrt bis dorthin war ich völlig entzückt! In dem kleinen Örtchen haben wir ein paar schöne Stunden verbracht, mit leckerem Essen und schönen Wanderungen! Abends ging es weiter und glücklicher Weise haben wir nach langem fragen, doch noch einen Busticket nach Salta erwerben können.

Die Chilenin Karen, die auch in Uyuni bei der Tour dabei war, haben wir in Salta wieder getroffen und die Zeit zusammen verbracht. Wir haben zusammen die Stadt erkundet und schließlich stand der Abschied mit Falk an. Mir war unser Reisetempo etwas zu schnell und der Flug nach Iguazu war mir etwas zu kostenintensiv. Also hat sich Falk Iguazu und Buenos Aires allein angesehen, bevor es wieder zurück nach Deutschland ging. Und ich bin für die wundervollen Fotos dankbar!!

 

Ich bin nun also noch mit Karen alleine in Salta geblieben und wir hatten beschlossen, gemeinsam noch ein wenig die Umgebung zu erkunden. Mittlerweile ist mir klar, dass es recht typisch für Chilenen ist, Preise zu vergleichen und diese dann noch zu verhandeln. Wir haben also unzählige Informationen eingeholt zum Ausleihen von Autos & die möglichen Touren via Reisebüro. Am Abend wieder im Hostel angekommen, haben wir mit dem Franzosen Francois beschlossen, ein Auto auszuleihen. Dies taten wir am nächsten Morgen und es ging Richtung Cafayate. Die Fahrt in der Gegend zählt zu den Highlights und ich bin froh, dass wir dank des Autos flexibel waren. In Cafayate angekommen, trafen wir im Hostel ein paar nette Leute und haben uns während der Zubereitung des Abendessens gut unterhalten. Unter anderen mit zwei weiteren Franzosen; Alice und Jean. Wir stellten fest, dass sie auch die Wanderung und die Weinverkostung am nächsten Tag machen wollten, also schlossen wir uns zusammen. Bei der Wanderung gab es unzählige Wege und ich habe nach dem hin & her und auf und ab irgendwann die Orientierung verloren. Ich ging vorher davon aus, dass es zu den Wasserfällen bergauf geht, aber wir sind zwischen den Bergen und über die Hügel gelaufen – das war ein wirklich schöner und abwechslungsreicher Ausflug. Die anschließende Weinverkostung in diversen Weingütern war auch sehr toll. Die Krönung war das Barbecue im Hostel und das Dorffest, bei dem Karen mit einem Hund getanzt hat! 😀

Am nächsten Tag wollten wir weiter fahren und die zwei Franzosen haben sich uns angeschlossen. Wir haben wieder die Aussichten auf der Strecke genossen. Diesen Abend haben wir in Chachi im Hostel ausklingen lassen und Francois hatte endlich mal Lust, auf seiner Gitarre zu spielen. Es war eine gemütliche Atmosphäre und bei der Kälte war es besonders schön, sich hier am Kamin aufwärmen zu können. Der nächste Tag war zunächst von sehr gemischten Gefühlen geprägt, da alle außer Francois direkt nach Salta weiter fahren wollten. Dieser entgegnete allerdings bei jeder Diskussion, dass die Strecke die Schönste von dieser Rundfahrt ist und bei diesem bedeckten Wetter würden wir nichts sehen. Alle schienen auf Harmonie aus zu sein und niemand wollte diese Unterhaltung zu Ende führen. Also wurde die Entscheidung lange aufgeschoben, bis es nicht mehr ging. Wir hatten in der Zwischenzeit weitere Informationen eingeholt; bezüglich Wetteraussicht und es wurde mehrfach bestätigt, dass dieser Weg besonders schön sein soll. Nachdem ich dann auf eine Abstimmung bestanden habe, konnte ich mich dann auch damit anfreunden, dass wir erst am nächsten Tag weiter fahren werden. Das Highlight dieses Tages war ein Dorffest, bei dem wir an traditionellen Tänzen teilgenommen haben. Der ganz leichte Schnee ließ auch schon vermuten, dass die Nacht noch kälter werden wird. Wir kochten wieder und gingen recht früh schlafen, da wir zeitig aufstehen mussten, um das Auto pünktlich zurück zu bringen.

Wir hatten am Vortag bereits kurz die Befürchtung, dass der Weg nach Salta auf Grund des Schnees geschlossen sein könnte, dies war dann tatsächlich auch der Fall. Nachdem wir uns bei der Polizei informierten, sagten diese allerdings, dass wir ganz vorsichtig passieren können. Es war zunächst sehr neblig, aber später als es wieder bergabwärts ging, lichtete es sich langsam. Ich bin mir nicht sicher, wie häufig hier Schnee liegt, aber die Landschaft sah einfach zauberhaft aus, sodass sie mir den Atem stocken ließ! Es hat sogar in der Luft geglitzert! Einfach nur wow!!!! Spätestens zu diesem Zeitpunkt war ich glücklich, dass wir uns entschieden haben, später zurück zu fahren. Wir haben es auch noch rechtzeitig nach Salta geschafft.

An diesem Abend haben wir dann das Fußballfinale vom Copa América zwischen Argentinien und Chile gesehen. Seltsamer Weise schien es die Argentinier nicht besonders zu interessieren – es gab viele Orte, an denen das Spiel gezeigt wurde, aber nicht besonders Viele, wo auch Menschen drin waren. Wir entschieden uns für ein Restaurant, in dem wir auch gegessen haben und die Stimmung war recht lahm… Karen hat sich auf alle Fälle gefreut, dass Chile schließlich im Elfmeter-Schießen das Spiel gewonnen hat. In der Nacht war ich sehr traurig, nicht in Santiago zu sein… Dort wurde auf alle Fälle ausgelassen gefeiert!

Jeder von uns reiste alleine und nach den gemeinsamen Tagen ging es für alle schließlich in eine andere Richtung weiter. Bevor ich dann meine Monsterbusfahrt nach Iguazu antritt, habe ich noch entspannte Zeit mit Jean verbracht, der noch länger in Salta verbleiben wollte. Ich kam in den Genuss mit ihm Crêpe zu kochen – gefüllt mit Schinken, Käse, Zwiebel und Ei – ooooooooooohhhhhhhhhh mein Gott wie lecker!!!!!

 

Ich glaube, die Fahrt nach Iguazu hatte über 24 h gedauert – dass empfinde ich dann doch auch als lang. 😀   Nachdem ich mich im Hostel frisch gemacht habe, bin ich durch den Ort spaziert. Es gibt am anderen Ende eine Stelle, wo man Paraguay und Brasilien auf der anderen Seite des Flusses sehen kann. Hier wollte ich ein wenig verweilen. Auf der anderen Straßenseite saß ein miauendes Kätzchen und nach einer Weile kam sie zu mir. Ihr wurde offensichtlich ein Stück des Schwanzes abgeschnitten und es fehlte leider auch ein Bein. 🙁 Sie war zunächst noch etwas unnahbar, bis ich mir dachte, dass ich mit ihr meinen Schinken teile, den ich kurz vorher gekauft hatte. Sie aß ihn ganz glücklich und sie schien dann immer noch hungrig zu sein, also gab ich ihr schließlich alles. Sie zeigte anschließend ganz süß ihre Dankbarkeit.

Vor der Reise war ich etwas besorgt zu hören, dass es viele Straßenhunde gibt. Während meiner Reise habe ich allerdings festgestellt, dass diese in der Regel nicht gefährlich sind – eher im Gegenteil sie haben mir meine Zeit durch ihre warmherzige Anwesenheit die Zeit versüßt.

 

Die Wasserfälle von Iguazu bestehen aus unzähligen Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 km! Man kann sie von der argentinischen und der brasilianischen Seite betrachten.

Falk war begeistert, sodass ich voller Euphorie den Park betrat. Ich reiste nur mit einem Rucksack, den ich im Hostel gelassen habe und meine Verpflegung für den Ausflug in eine Plastiktüte packte. Die Katze ließ sich meinen Schinken schmecken, also habe ich für meine Brote die Marmelade vom Hostel verwendet. Den Nasenbär, der mich im Park begrüßt hat, fand ich zunächst sehr süß – bis er ein Loch in meine Tüte gemacht hat und sich zusammen mit seinen unzähligen Freunden, die plötzlich auftauchten, über meine Brote hermachte. Ich hatte glücklicher Weise noch anderes Essen dabei, was sie nicht interessiert hat. Später begegnete mir noch ein Affe, der meine Banane entdeckt hatte, aber ich konnte schneller rennen als er… Bei der argentinischen Seite konnte man sehr nah an die Wasserfälle herangehen und sie aus vielen Perspektiven betrachten. Auf der brasilianischen Seite erhält man dafür einen besseren Überblick. Ich hatte vorher Fotos im Internet gesehen und empfand die Wasserfälle irgendwie als hässlich, da sie so dreckig aussehen. Nachdem ich dieses Naturschauspiel allerdings hautnah erlebt habe, bin ich auch völlig begeistert! Nun beginnt also meine Reise durch Brasilien, die ihr später in einem separaten Blogbeitrag lesen könnt.

Ich möchte mit euch die tollen Fotos von Falk teilen, die er von den Wasserfällen gemacht hat.

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